Die landeseigenen Häfen in Husum, Tönning, Friedrichstadt und Glückstadt werden kommunalisiert oder privatisiert, der landeseigene Hafen Friedrichskoog wird 2011 geschlossen.“ so steht es im Sparkonzept der Landesregierung in Schleswig-Hostein vom 26. Mai 2010. Glücklicherweise ist dies nur ein Kabinettsbeschluss und noch kein Gesetz.
Die Folgekosten dieser Entscheidung wurden nicht überdacht oder werden hingenommen.
Grund für die Schließung ist meines Erachtens ein ganz anderer. Der bei der Elbvertiefung anfallende Schlick soll
in den Watten vor dem Hafen verklappt werden. Dies würde eine weitere Unterhaltung des Hafens unmöglich machen. Die Sparargumente sind also nur vorgeschoben.
Der Hafen Friedrichskoog ist neben dem Wattenmeer (Weltnaturebe der UNESCO) und der Seehundsstation die dritte Säule des Tourismus. Es bietet nicht nur den Fischerfamilien Einkommen und Lebensunterhalt.
Der Landwirtschaft dient der Hafen, weil über seine Schleuse 4000 – 5000 ha Land entwässert werden. Würde man die Schleuse des Hafens schließen, so würden allein die Kosten für das Abpumpen des Wassers die jetzigen Unterhaltungskosten des Hafen übersteigen. Bei einer erneuten Schneekatastophe würde die Region gnadenlos absaufen.
Sicher gibt es auch Unterhaltungskosten – so muss dieser Hafen jährlich ausgebaggert werden, dies erhält ebenfalls Arbeitsplätze und damit Steuereinnahmen und sichert wiederum Familien die Existenz. Das ist allemal billiger als Sozialleistungen oder HartzIV.
Die schwarz-gelbe Landesregierung Schleswig-Holstein rechnet seinen Bürgern zweifelhafte Sparmaßnahmen vor, hat deren Interessen aber schon lange an die Reeder und Logistikunternehmen Hamburgs verschachert.
Ole v. Beust lackiert sich schon mal die Fingernägel.
Mit Peter Harry Carstensen soll RTL eine neue Serie drehen: Bauer sucht Hirn
Alle Proteste wurden von der Landesregierung ignoriert. Im Gegenteil: Fischer, die mit Ihren Kuttern zur Landesregierung fahren wollten, sollten die Steuerbefreiung für das Gasöl nachzahlen. Das zuständige Ministerium fand keine Zeit für einen Dialog.
Am 18.Juni 2010 zur Eröffnung der Autobahnbrücke in Itzehoe fuhr eine Delegation aus Friedrichskoog um zu protestiern. Die lokale Presse nahm dies nicht einmal zur Kenntnis.
So haben wir ein neues Beispiel: Für Schwarz-Gelb sind demokratische Umgangsformen nicht einmal mehr ein notwendiges Übel. Demokratie stört, wenn natürliche Recourcen der mächtigen Industrie im Wege stehen.
Weitere Stimmen zur Hafenschließung
Toller Artikel. Trifft absolut die Wahrheit, die unsere „tolle“ Landesregierung nicht hören will. Wer gegen irgendwelche Maßnahmen ist, wird tot geschwiegen!!
By: Tioedemann, Günter on 25. Juni 2010
at 17:24
Wirklch sehr informativ! Werde aufjedenfall wieder kommen. Danke fuer den Beitrag.
Gruss
Andres
By: nachrichten on 16. Juli 2010
at 07:27
[…] Der Hafen von Friedrichskoog soll geschlossen werden « MöwenBlog von Martin Kelting […]
By: KeltingBlog » Blog Archive » Der Hafen von Friedrichskoog soll geschlossen werden « MöwenBlog von Martin Kelting on 16. Juli 2010
at 12:46
`Für Schwarz-Gelb sind demokratische Umgangsformen nicht einmal mehr ein notwendiges Übel. Demokratie stört, wenn natürliche Recourcen der mächtigen Industrie im Wege stehen `, sagt Manfred Kelting.
Um `demokratische Umgangsformen`geht es nun wirklich nicht-was soll das sein ? – und Demokratie `stört` nicht , `wenn natürliche Recourcen der mächtigen Industrie im Wege stehen…`.
Das ist Demokratie,wenn der Staat/ das Land den Hafen verschachert,um günstige Produktionsunternehmen für z.B.`Reeder` oder `Logistikunternehmen` herzustellen; das ist Kapitalismus.
Wenn es um Produktionsbedingungen, letztendlich um Profitraten geht,wann hätten Landesregierungen jemals darauf Rücksicht genommen, dass Menschen betroffen seien ?
Kann ich aber verstehen, die Wut der Bürger in Friedrichskoog, ist ja ein schönes Fleckchen,fahre in der kommenden Woche mit meiner Frau hin,um endlich mal wieder Nordseeluft zu atmen und anständig Fisch/Krabben zu essen…
By: Wolfgang Raker on 29. März 2012
at 07:58
Moin,
der Urlaub in Friedrichskoog wurde keiner.
Gerade angereist, die schöne Ferienwohnung in Augenschein genommen, stellt meine Frau eine ernst zu nehmnende Sepsis am rechten Bein fest.
Arzt,Rettungswagen,Klinik in Brunsbüttel.
Aus den Osterferien wurde ein 11 tägiger Klinikaufenthalt.
Schade.
Beim Kampf um den Erhalt des Hafens : Viel Glück !
By: Keating on 12. Juli 2012
at 07:24