Leitkulturdebatte Die Leitz-Kultur
Jetzt aber ordentlich: Deutschland prägt Migranten stärker, als Seehofer ahnt
© Bernd Settnik/dpa
Ein türkischstämmiger Berliner bei seiner Ausbildung für den Polizeiberuf
Ein türkischstämmiger Berliner bei seiner Ausbildung für den Polizeiberuf
Wie deutsch müssen Zuwanderer sein? Über diese tiefgründige Frage streiten deutsche Politiker, seitdem der Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin öffentlich die Intelligenz muslimischer Zuwanderer anzweifelte. Der Protagonist dieser Woche ist mal wieder CSU-Chef Seehofer, dazu gemeldet hat sich nun Jürgen Habermas in der New York Times. Horst Seehofer behauptet, dass Deutschland kein Zuwanderungsland sei. Den Ausländern empfiehlt er die deutsche »Leitkultur« als Anleitung zum Glück. Doch will Seehofer eigentlich nicht die Probleme der Zuwanderer lösen, sondern nur die der Deutschen, die weniger Zuwanderer wollen. Der Philosoph Habermas hält dagegen und sagt, Integration heiße, die deutsche Sprache zu sprechen, Gesetze zu achten, aber nicht, die deutsche Kultur zu übernehmen. Daraus, dass Seehofer in der Integrationspolitik falschliegt, folgt nicht, dass Habermas recht hat. Viele Zuwanderer sind nämlich deutscher, als beide denken. Warum?
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Wenn der Chef einer deutschen Regierungspartei bei 6,7 Millionen Ausländern und weiteren Millionen Deutschen mit Migrationshintergrund behauptet, Deutschland sei »kein Zuwanderungsland«, leidet er unter Realitätsverlust.
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