Alle reden vom Datenschutz, aber sie praktizieren ihn oft nicht. Das gilt besonders für die deutschen Parteien. Deren Gebaren im Umgang mit ihnen im Internet anvertrauten Daten hat sich das IT-Sicherheitsunternehmen Xamit Bewertungsgesellschaft einmal genauer angesehen und die Ergebnisse in einer Studie zusammengefasst. Kurz gesagt, sämtliche Parteien gehen mit dem Online-Datenschutz ziemlich schludrig um, obwohl ihre Politiker in Fensterreden nicht müde werden, ihren Einsatz ums datenmäßige Bürgerwohl zu betonen. Die Studie führt einige Beispiele der trüben bis womöglich gesetzeswidrigen Wirklichkeit auf Pdf: „Die CSU hat für Online-Spender ausschließlich die Nutzung von PayPal vorgesehen. Eine Übermittlung und Datenverarbeitung in den USA ist damit inbegriffen. Die FDP verzichtet auf erweitere SSL-Zertifikate, d.h. ein Spender kann nicht sicher sein, dass die angezeigte Webseite authentisch ist. Die Linke überträgt sensible Finanzdaten wie Kontonummern bei Plakatspenden unverschlüsselt. Die SPD informiert ihre Spender nicht über den Empfänger der übermittelten Finanzdaten. Darüber hinaus wurden folgende Praktiken festgestellt: Betrieb von Webstatistiken ohne Datenschutzerklärung, Einsatz von Google Analytics in Widerspruch zum BDSG und TMG, Kontaktformulare ohne Datenschutzerklärung und fehlende Verfahrensverzeichnisse.“ Selbst unter Einberechnung des natürlich mit dieser Veröffentlichung von Xamit beabsichtigten Eigen-PR-Effektes wird eines klar: der von manchen Politikern beklagte „rechtsfreie Raum Internet“ wird von den Parteien selbst mitgeschaffen.
Verfasst von: Martin Kelting | 3. September 2009
Parteien pfuschen angeblich beim Datenschutz
Veröffentlicht in Kommerz, Kultür, Soziopoli | Schlagwörter: digitale Welt, Internet, Internetzensur, Netzwelt
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